#323: Das war nicht leicht für mich... Perfektionismus, Kindheit, Kontrolle

Stay hungry Podcast mit Robert Heineke - A podcast by Robert Heineke - Mondays

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Seit ein paar Monaten schreibe ich ein Achtsamkeitstagebuch und ich bin wirklich gespannt, ob dieses Dankbarkeitsritual etwas verändert hat. Leider kann man so etwas vermutlich erst in ein paar Jahren beurteilen, wenn man nicht mehr in der jeweiligen Situation ist.  Das fällt mir gar nicht so leicht und tatsächlich habe ich Probleme, wie ich diese Podcastfolge angehen soll. Die ganze Woche schiebe ich dieses Thema schon vor mir her: Der Perfektionismus. Dieses Thema klopft mir schon seit Wochen, wenn nicht seit Monaten, immer wieder an meinen Hinterkopf. Ich habe das Gefühl, dass ich so viel darüber sagen kann, weil es mir täglich begegnet und dann kann ich doch wieder gar nichts dazu sagen. Ich finde es ironisch, dass mein innerer Perfektionist so unzufrieden mit meiner inneren Struktur dieser Folge ist. Gedanklich habe ich aber beschlossen, dass es fatal wäre, nicht in dieses Thema einzusteigen.  Das spannende ist, dass ich rückblickend betrachtet diese Eigenschaft des Perfektionismus durch die Themen vieler meiner Folgen ziehen. Ich glaube, das liegt daran, dass wir als Berater und als “Ambitionierte” massiv dazu neigen. Von außen betrachtet, ist das eigentlich eine gute Eigenschaft. Aber eben dieses “von außen betrachtet”, ist dieses verdammt große Problem.  Eine meiner Lieblingsfrauen - Renee Brown - hat es für mich auf den Punkt gebracht: “Healthy striving is self focus. How can I improve? Perfectionism is other focus. What will they think?” - Was würden die anderen denken? Und wann ist diese Stimme im Kopf positiv und förderlich? So etwas wie sich hohe Ziele setzen, Gewissenhaftigkeit, Professionalität, Expertise. Die Sachen die man macht, wirklich gut machen. Aber ab wann wird es einfach auch destruktiv? Zum Beispiel, dass man eine wirklich große Angst entwickelt, etwas falsch zu machen? Sodass man prokrastiniert. Gar nicht erst anfangen. Oder völliger Verlust an Spontaneität und eine sehr große Unsicherheit.  Vor allem bei Frauen sehe ich es häufig -  wenn man über Äußerlichkeiten spricht, sodass man sich zum Beispiel ungeschminkt nicht mehr wohl fühlt oder einem optischen Anspruch an Perfektion hinterher eifert. Wenn man dann draußen ist und dann 90% mehr zurechtgemacht ist als andere Leute, dann läuft man sehr unsicher durch die Gegend.  In der Literatur wird auf jeden Fall unterschieden zwischen einem funktionalen und dysfunktionalen Perfektionismus.  Das Stangl Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik schreibt:  Die erste Gruppe erfreut sich an ihrer Spitzenleistung. Die zweite haderte damit, was wieder nicht richtig  funktioniert hat. Der normale Perfektionismus kennzeichnet leistungsorientierte Menschen, die einfach ihr Bestes geben wollen und sich dafür auch ins Zeug legen, aber sie machen sich keine übertriebenen Gedanken darüber, wenn das Ergebnis einmal nicht perfekt ist. Dieser Perfektionismus mit einer hohen Ausprägung auf der Dimension des perfektionistischen Strebens und aber eine niedrige Ausprägung auf der Dimension der perfektionistischen Besorgnis wird daher auch als gesunder oder funktionaler Perfektionismus bezeichnet, während eine hohe Ausprägung auf beiden Dimensionen mit einem ungesunden oder dysfunktionalen Perfektionismus in Zusammenhang gebracht wird. Bei dysfunktionalen Perfektionisten ist der Selbstwert stark verknüpft mit der eigenen Leistung und der Anerkennung durch andere, d. h., man wertschätzt sich nicht aus sich selbst heraus, sondern erst aus

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