Prüfungsvorbereitung auf Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung der IT-Berufe – IT-Berufe-Podcast #168

IT-Berufe-Podcast - A podcast by Stefan Macke - Mondays

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Um die Prüfungsvorbereitung auf Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung (nach der Neuordnung der IT-Berufe 2020) geht es in der einhundertachtundsechzigsten Episode des IT-Berufe-Podcasts. Inhalt Art der Prüfung Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung der IT-Berufe ist eine schriftliche Prüfung von 90 Minuten zum Themenbereich "Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes". Diese Prüfung ist für alle IT-Berufe identisch, da die gemeinsamen Qualifikationen geprüft werden, die in den ersten 18 Monaten der Ausbildung vermittelt werden müssen. Zulassungsvoraussetzung ist u.a. das ordnungsgemäße Führen des Ausbildungsnachweises. Gewichtung des Prüfungsergebnisses Der erste Teil der gestreckten Abschlussprüfung zählt - anders als die ehemalige Zwischenprüfung - voll zur Abschlussnote. Und ihr Anteil liegt sogar bei 20%. Das heißt, ein Fünftel der Abschlussnote wird bereits durch diese Prüfung festgelegt. Daher sollte man - weder als Azubi noch als Ausbilder:in - diesen Prüfungsteil unterschätzen, sondern sich gut darauf vorbereiten. Die Abschlussprüfung ist bestanden, wenn die Prüfungsleistungen – auch unter Berücksichtigung einer mündlichen Ergänzungsprüfung nach § 17 – wie folgt bewertet worden sind: im Gesamtergebnis von Teil 1 und Teil 2 mit mindestens "ausreichend", im Ergebnis von Teil 2 mit mindestens "ausreichend", in mindestens drei Prüfungsbereichen von Teil 2 mit mindestens "ausreichend" und in keinem Prüfungsbereich von Teil 2 mit "ungenügend". (FIAusbV, §16, Absatz 2) Demnach kann man seinen Abschluss auch schaffen, wenn man in Teil 1 der Prüfung durchfällt, da lediglich das Gesamtergebnis "ausreichend" sein muss und man eine schlechte Note in Teil 1 mit einer guten in Teil 2 "ausgleichen" kann. Trotzdem ist schon ab einem Ergebnis von 55% oder schlechter in Teil 1 rein rechnerisch keine "sehr gute" Gesamtnote mehr möglich! Rechne es dir gerne selbst nach: Notenrechner für die neue IT-Abschlussprüfung. Allgemeine Prüfungsinhalte von Teil 1 Aufgrund der Wichtigkeit der Prüfung für die Abschlussnote empfehle ich, so früh wie möglich mit der Prüfungsvorbereitung anzufangen. Leider sind die Inhalte von Teil 1 aber wenig fachspezifisch und/oder technisch, sondern eher "allgemeiner" Natur (z.B. Projektmanagement, Abrechnungen, Angebotsvergleich, Schulungen, Präsentationen, Datenschutz). Ein wenig Technik wird eigentlich nur durch die Grundlagen der Programmierung integriert. Insbesondere - meiner Meinung nach - grundlegende IT-Themen wie Netzwerke, VPN, RAID oder Backups sollen zwar laut Ausbildungsrahmenplan bereits im 1. Ausbildungsjahr vermittelt werden, sind aber nicht prüfungsrelevant. Nur die ersten sieben Absätze der "Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten der Berufsbildpositionen" werden in Teil 1 der Prüfung abgefragt. Teil 1 findet im vierten Ausbildungshalbjahr statt, Teil 2 am Ende der Berufsausbildung. (FIAusbV, §7, Absatz 2) Das heißt, dass die IT-Azubis den ersten Teil ihrer Ausbildung fast gar nicht mit den vermutlich für sie spannenderen Themen ihres Berufs oder ihrer Fachrichtung verbringen (z.B. Netzwerke beim FISI oder Machine Learning beim FIDP), was zu Frustration führen könnte. Ein:e Anwendungsentwickler:in, der/die im ersten Ausbildungsjahr nur Angebote einholt (überspitzt dargestellt), hat sich das sicherlich anders vorgestellt (kein Coooooode!). Und als Ausbilder:in bekommt man auch erst spät eine Einschätzung über die Eignung der Azubis für die eigentlich Kernthemen des Berufs. Daher schlage ich vor, zu Beginn der Ausbildung die Probezeit für diese Kernthemen zu nutzen und erst danach mit der parallelen Vermittlung der unten genannten Inhalte zu beginnen. Dann haben die Azubis noch gut ein Jahr Zeit, sich auf die Prüfung vorzubereiten und lernen trotzdem schon die für sie interessanten Inhalte des Berufs (z.B. Programmieren oder Netzwerkadministration). Strategie zur Vorbereitung Meine empfohlende Vorgehensweise zur Prüfungsvorbereitung auf Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung sieht wie folgt aus. Alte Prüfungen durchgehen! Solange es noch keine bzw. wenige alte Prüfungen gibt (bis ca. 2023) mit alten IHK-Abschlussprüfungen und Zwischenprüfungen lernen. Dabei insbesondere die Aufgaben bearbeiten, die den Inhalten der neuen Prüfung zuzuordnen sind. Die erste Prüfung Teil 1 wird im Herbst 2021 stattfinden (für Verkürzer). Echte Projekte in der Praxis umsetzen und dabei die genannten Methodiken anwenden. Die Reihenfolge und zeitliche Durchführung hängt vom gewählten Beruf und dem Unternehmen ab. Hier gibt es keine allgemeingültige Empfehlung oder Vorgabe. Mit Hilfe von (Schul-)Büchern und Beispielaufgaben gezielt Inhalte vertiefen, die vielleicht nicht in der Praxis vermittelt werden (können). Für die Prüfungsinhalte von Teil 1 sind inzwischen einige (gute) Bücher verfügbar und auch einige "Standardwerke" können in Teilen integriert werden. Regelmäßig üben (mit Feedback durch Ausbilder:in) und kein "Bulimie-Lernen" kurz vor der Prüfung. Azubis und Ausbilder:innen müssen sich diese Zeit auch reservieren (z.B. 2 von 5 Tagen Lernen/Prüfen, Rest Praxis). Konkrete Prüfungsinhalte von Teil 1 Die Paragraphen, die für Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung relevant sind, können jeder Berufsverordnung der neuen IT-Berufe entnommen werden, da sie für alle IT-Berufe identisch sind. Beispiel: FIAusbV: Verordnung über die Berufsausbildung zum Fachinformatiker und zur Fachinformatikerin. Teil 1 der Abschlussprüfung erstreckt sich auf die im Ausbildungsrahmenplan für die ersten 18 Monate genannten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten der Berufsbildpositionen nach § 4 Absatz 2 Nummer 1 bis 7 sowie den im Berufsschulunterricht zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er den im Ausbildungsrahmenplan genannten Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten entspricht. (FIAusbV, §8) Zusammengefasst ergeben sich folgende Prüfungsbereiche. Im Prüfungsbereich Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes hat der Prüfling nachzuweisen, dass er in der Lage ist, Kundenbedarfe zielgruppengerecht zu ermitteln, Hard- und Software auszuwählen und ihre Beschaffung einzuleiten, einen IT-Arbeitsplatz zu konfigurieren und zu testen und dabei die Bestimmungen und die betrieblichen Vorgaben zum Datenschutz, zur IT-Sicherheit und zur Qualitätssicherung einzuhalten, Kunden und Kundinnen in die Nutzung des Arbeitsplatzes einzuweisen und die Leistungserbringung zu kontrollieren und zu protokollieren. (FIAusbV, §9, Absatz 2) Die den relativ allgemein und eher abstrakt gehaltenen Paragraphen zugeordneten konkreten Inhalte der folgenden Liste stammen aus den Umsetzungshilfen für Fachinformatiker/Fachinformatikerin des BIBB*. Die Lektüre der Umsetzungshilfen kann ich allen IT-Ausbilder:innen unbedingt empfehlen! * 1 Planen, Vorbereiten und Durchführen von Arbeitsaufgaben in Abstimmung mit den kundenspezifischen Geschäfts- und Leistungsprozessen Mein Vorschlag: Konkretes Projekt "von vorne bis hinten" umsetzen und parallel die genannten Methoden anwenden. 1a: Grundsätze und Methoden des Projektmanagements anwenden Initiieren, Planen, Steuern, Kontrollieren und Abschließen von Projekten nach aktuell gängigen Projektmanagementstandards Anwendung von Methoden, Hilfsmitteln, Techniken und Kompetenzen in einem Projekt, z.B.: Projektplan Meilensteine Risikoanalyse Standards und Normen Projektmanagementsysteme Basiskenntnisse des Veränderungsmanagements Unterscheiden verschiedener Projektmanagementmethoden und Vorgehensmodelle, z.B.: agiles Projektmanagement V-Modell Spiralmodell Wasserfallmodell Konkrete Literaturempfehlungen Prüfungsvorbereitung aktuell Kapitel 2.1 Grundstufe Lernfelder 1-5 Kapitel 5.3 IT-Handbuch Kapitel 8 IT-Handbuch für Fachinformatiker:innen Kapitel 11 (Software-Engineering) 1b: Auftragsunterlagen und Durchführbarkeit des Auftrags prüfen, insbesondere in Hinblick auf rechtliche, wirtschaftliche und terminliche Vorgaben, und den Auftrag mit den betrieblichen Prozessen und Möglichkeiten abstimmen Beachten der Voraussetzungen im eigenen Arbeitsumfeld Definieren von Aufgaben, Rollen und Verantwortlichkeiten für alle Projektbeteiligten, z.B.: Projekt-Auftraggeber Projektleiter Projekt-Steuerkreis Projektmitarbeiter Konkrete Literaturempfehlungen Grundstufe Lernfelder 1-5 Kapitel 1.3 IT-Handbuch Kapitel 8 IT-Handbuch für Fachinformatiker:innen Kapitel 11 (Software-Engineering) 1c: Zeitplan und Reihenfolge der Arbeitsschritte für den eigenen Arbeitsbereich festlegen Definieren und Festlegen von Arbeitspaketen und Abhängigkeiten Erleichterung der Planung und der Fortschrittskontrolle durch Aufteilung des Arbeits- bzw. Projektverlaufs in überprüfbare Etappen mit Zwischenzielen Umsetzung der Arbeitspakete in konkrete Handlungen und Messen anhand von Prüfkriterien ggf. Ableiten einer Prognose für den weiteren Fortschritt bzw. den Endtermin Konkrete Literaturempfehlungen Grundstufe Lernfelder 1-5 Kapitel 2.5 IT-Handbuch Kapitel 2 1d: Termine planen und abstimmen sowie Terminüberwachung durchführen Nutzung verschiedener Projektmanagementsysteme Erstellung von Projektstrukturplänen zur Gliederung von Projekten in plan- und kontrollierbare Elemente vollständige Erfassung aller relevanten Tätigkeiten eines Projektes (funktionsorientierte, objektorientierte oder zeitorientierte Gliederung) im Top-down-, Bottom-up- oder Yo-Yo-Ansatz Visualisierung, z.B.: Netzplantechnik Scrum Board Kanban Board Gantt-Diagramme Konkrete Literaturempfehlungen Grundstufe Lernfelder 1-5 Kapitel 2.5 IT-Handbuch Kapitel 2 IT-Handbuch Kapitel 6 IT-Handbuch für Fachinformatiker:innen Kapitel 11 (Software-Engineering) 1e: Probleme analysieren und als Aufgabe definieren sowie Lösungsalternativen entwickeln und beurteilen Analysieren im Sinne von Erkennen und Einordnen Problemlösungsvarianten entwickeln Probleme beseitigen durch, z.B.: Situationsanalyse Problemeingrenzung

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