Innere Werte – November 2021 – Hyperurikämie und Gicht

Pin-Up-Docs Innere Werte: Jeden Monat sezieren wir für euch ein Thema aus dem weiten Feld der Inneren Medizin, berichten von unseren Praxiserfahrungen, verknüpfen mit aktueller Forschung und möchten euch kurzweilig Handlungsempfehlungen für euren medizinischen Alltag vermitteln. In der achten Folge beschäftigen wir uns mit dem Thema 'Hyperurikämie und Gicht'. CME-Punkte könnt Ihr bis einschließlich 30. November 2021 erwerben. Um diese zu beantragen, könnt Ihr die in der Folge genannten Codewörter im CME-Formular eintragen. Wir freuen uns immer über Feedback via Kontaktformular oder eMail: [email protected] https://open.spotify.com/episode/6gKnbzBcSe3a6w6iCEQZHd?si=92021198a4a94e9c Timestamps 00:00:00 – Intro und Begrüßung00:03:01 – Kommentare 00:09:39 – Einleitung: Geschichtliches und lyrische Ergüsse00:13:54 – Epidemiologie00:15:32 – Pathophysiologie00:26:56 – Klinik00:48:49 – Therapie des Gichtanfalls01:02:27 – Harnsäuresenkende Langzeittherapie01:16:12 – Exkurs: Gicht und Niere01:18:26 – Exkurs: Gicht und kardiovaskuläres Risiko01:28:50 – Prävention01:37:23 – Punchlines Punchlines Pathognomonisch ist das rasche Erreichen des Schmerzmaximums innerhalb von Stunden einer Monarthritis des Großzehengrundgelenks (Podagra), seltener als Tarsitis, an Ellenbogen, Knien oder Mittelhandgelenken. Rötung ist i.d.R. auf das betroffene Gelenk begrenzt. Harnsäurebestimmung im Gichtanfall bringt uns am Ende nicht viel weiter, kann bei unklaren Fällen ggf. nützen. In Zweifelsfällen - insbesondere bei Arthritis der mittelgroßen Gelenke (Knie!) mit starker Rötung und systemischen Reaktionen / Fieber gilt: Gelenk punktieren und Aspirat untersuchen / mikroskopieren / kultivieren - septische Arthritis ausschließen, auch hier unter Berücksichtigung von Komorbiditäten (Diabetes mellitus) und Immunkompetenz. Als mögliche Differentialdiagnose auch die reaktive Arthritis im Kopf haben und an atypische Verläufe bei bereits langjähriger tophöser Gicht denken. Atypische Lokalisationen bei arthrotisch schwer vorgeschädigten Gelenken möglich. Akuttherapie mit NSAR, Colchicin oder Prednisolon, Entscheidung anhand von Kontraindikationen und Komorbiditäten. Bei Colchicin an CYP3A4 (insb. Cyclosporin und Makrolide) denken und LoDoCo (low dose colchicin) verwenden. Bei Vorstellung ≥36 h nach Beginn des Anfalls Colchicin eher zu vermeiden, da weniger effektiv und relevante UAW. IL-1-Blocker sind als Alternative denkbar, wenn Kontraindikationen bestehen oder mit den o.g. Wirkstoffen keine adäquate Therapie möglich ist. Gichtanfälle müssen so früh wie möglich behandelt werden. Für Rezidive bewährt sich bei mündigen Patient:innen mit entsprechender Krankheitseinsicht nach gründlicher Aufklärung v.a. über UAW (Colchicin wirkt mutagen) eine Pill-in-the-Pocket-Strategie. Harnsäuresenkende Therapie (Urate-lowering Therapy, ULT) erfolgt einschleichend und titrierend unter Laborkontrollen, ist indiziert je nach Guideline mindestens ab dem zweiten Anfall oder schon ab dem ersten Anfall, Komorbiditäten berücksichtigen (Urolithiasis, Niereninsuffizienz, Vorhandensein von Tophi). Die neuesten europäischen und deutschen Empfehlungen der rheumatologischen Fachgesellschaften sagen: ULT ab Anfall 1! Bei normaler GFR 100 - 150 mg/d Allopurinol, ab GFR ≤30 ml/min maximal 50 mg/d, Steigerung unter Harnsäurespiegelkontrollen. Keine anlasslose Bestimmung von Harnsäurespiegeln, keine ULT bei asymptomatischer Hyperurikämie

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