Hirn & Heinrich - Diagnose mit 36 Jahren: Mein Mann hat ALS

„Wenn man eine solche Diagnose bekommt, fühlt es sich total unwirklich an“, sagt Dr. Sophie Merlin. Die Neurobiologin ist 35 Jahre alt und war Mitarbeiterin in der Rheinland Studie des DZNE. In ihrem Beruf hat sie sich mit den Grundlagen neurodegenerativer Erkrankungen befasst, bis eine solche Krankheit dann tatsächlich in ihre eigene Familie kommt: Ihr Mann Cornelius, promovierter Geologe, hat plötzlich Muskelzuckungen und Schwierigkeiten, Gegenstände zu halten. Mit 36 Jahren erhält er die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) – eine seltene, aber tödlich verlaufende neuromuskuläre Erkrankung. Die Krankheit schreitet rasant voran: Schon acht Monate nach der Diagnose ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. Seine früheren sportlichen und musikalischen Hobbys kann Cornelius nicht mehr betreiben. Mittlerweile ist er fast vollständig gelähmt, wird künstlich ernährt und voll beatmet. Er kommuniziert ausschließlich mit den Augen über einen augengesteuerten Sprachcomputer. Seit ca. zweieinhalb Jahren lebt Cornelius nun mit der Erkrankung. Immer an seiner Seite: Seine Frau Sophie. Wie sieht der Alltag als junges Paar mit der Erkrankung aus? Welche Hilfe und Unterstützung erhalten Sophie und Cornelius von der ALS-Ambulanz des Uniklinikums Bonn, in der die Krankheit festgestellt wurde? Was möchte Sophie anderen betroffenen Paaren und Familien mitgeben? Und worauf freuen sich die beiden in der Zukunft? Darüber spricht Sophie Merlin mit Moderatorin Sabine Heinrich.

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Das Gehirn ist ein ungeheuer komplexes Organ, und entsprechend komplex sind auch Krankheiten wie Alzheimer und andere Formen von Demenz, aber auch Parkinson, ALS und andere. Gemeinsames Merkmal dieser Erkrankungen ist, dass sie Nervenzellen schädigen und zerstören – und das bislang irreversibel. Am DZNE, dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, geht man diesem Problem mit modernsten Forschungsmethoden auf den Grund. Aber wo steht die Forschung aktuell? Welche Krankheitsmechanismen und –Ursachen sind bekannt? Welche Hoffnung versprechen Medikamente, und was kann man heute schon tun, um Krankheitsrisiken zu senken oder um die Lebensqualität von Patienten und Angehörigen zu verbessern? Diese Fragen stellt Sabine Heinrich an Betroffene und international führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZNE.