Hirn & Heinrich - Bewegung in der ALS-Forschung: Gibt es einen Durchbruch?

Tut sich etwas bei der Entwicklung von Therapien gegen die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)? 2022 gab es verschiedene Berichte, zum Beispiel über die ALS-Patientin „Anna K.“, deren Gesundheit sich durch experimentelle Medikamente deutlich verbessert hat. Und in der Tat ist einiges passiert, seit wir uns in den Podcast-Episoden von März (Folge 08) und April 2021 (Folge 09) erstmals mit dieser tückischen, tödlich verlaufenden Krankheit beschäftigt haben: Es gibt neue Erkenntnisse zu genetischen Ursachen der Erkrankung, und damit auch grundlegenden Mechanismen ihres Verlaufs. In einigen Fällen zeigen die Medikamente „JaciFUSen“ und „Tofersen“ tatsächlich Wirkung gegen bestimmte, genetisch bedingte Formen der ALS. Und könnte es sein, dass auch andere, bereits bekannte Medikamente gegen ALS wirken? Im Gespräch mit Patrick Weydt, Forscher am DZNE und Leiter der Ambulanz für ALS und andere Motoneuronerkrankungen am Universitätsklinikum Bonn, wirft Sabine Heinrich Schlaglichter auf diese aktuellen Entwicklungen und versucht eine Einordnung: Wie sehr lassen sich spektakuläre Einzelfälle auf die Allgemeinheit übertragen? Und was bedeutet das für die Aussichten auf Therapie oder Heilung? Zu Anfang der Episode gedenkt die Moderatorin des im Dezember an ALS verstorbenen ALS-Aktivisten Bruno Schmidt. Bis zuletzt hat er sich gegen die Krankheit eingesetzt – durch offene und ehrliche Berichte über sein Leben mit ALS, durch Vermittlung von Hoffnung und Hilfe für viele Betroffene, und durch die Sammlung von Spenden für die Forschung. Auch das DZNE trauert um Bruno Schmidt und dankt ihm für seinen unermüdlichen Einsatz.

Om Podcasten

Das Gehirn ist ein ungeheuer komplexes Organ, und entsprechend komplex sind auch Krankheiten wie Alzheimer und andere Formen von Demenz, aber auch Parkinson, ALS und andere. Gemeinsames Merkmal dieser Erkrankungen ist, dass sie Nervenzellen schädigen und zerstören – und das bislang irreversibel. Am DZNE, dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, geht man diesem Problem mit modernsten Forschungsmethoden auf den Grund. Aber wo steht die Forschung aktuell? Welche Krankheitsmechanismen und –Ursachen sind bekannt? Welche Hoffnung versprechen Medikamente, und was kann man heute schon tun, um Krankheitsrisiken zu senken oder um die Lebensqualität von Patienten und Angehörigen zu verbessern? Diese Fragen stellt Sabine Heinrich an Betroffene und international führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZNE.