Anselm Bilgri: "Die Mitarbeiter sind oft viel kompetenter als der Chef“

Er war 30 Jahre lang Benediktinermönch, sogar Prior und Wirtschaftsleiter des weltberühmten Klosters Andechs. Jetzt ist er nicht mehr Teil der römisch-katholischen Kirche und mit einem Mann verheiratet. Als Anselm Bilgri, der mit 21 Mönch wurde, 2005 dem Klosterleben den Rücken kehrte, musste er zum ersten Mal weltliche Dinge erledigen, die andere mit 18 tun: die erste eigene Wohnung mieten, ein Konto eröffnen, im Supermarkt einkaufen und in seiner Heimatstadt München shoppen gehen. In der neuen Folge von Handelsblatt Mindshift sprechen wir mit dem Ex-Mönch über seinen Wandel vom konservativen, marienverehrenden jungen Katholiken zum radikalen Kirchenkritiker. Bilgri arbeitet heute als Unternehmensberater, Speaker und Bestsellerautor. Anselm Bilgri erklärt auch, wieso homosexuellen Paaren in der katholischen Kirche kein Segen erteilt werden darf, Panzern, Landepisten, Kühen, Hunden und Katzen, Feuerwehrautos, Boutiquen und Hotels aber schon. Inzwischen ist Anselm Bilgri zur alt-katholischen Kirche übergetreten, die, ihrem Namen zum Trotz, weit moderner und liberaler ist. Gleichgeschlechtliche Ehen können geschlossen werden, es gibt Frauen im Priesteramt, verheiratete Priester und auch offene Kritik an der Unfehlbarkeit des Papstes. Außerdem möchten wir von ihm wissen, welchen Rat Manager:innen aus der Wirtschaft bei ihm suchen. Er erzählt, wie viel Kraft es kostet, wenn Menschen im Job ihre Sexualität verheimlichen müssen und wie man als Führungskraft mit Menschen umgehen muss, damit sie gerne mitarbeiten. Sein Erfolgsrezept als Führungskraft: Kommunikation auf Augenhöhe. „Die Mitarbeiter sind ja oft viel kompetenter als der Chef“, so Bilgri. „Das anzuerkennen und zu sagen: ,Gut, meine Aufgabe ist, euch den Weg freizuschaufeln, damit ihr gut arbeiten könnt.' Wenn einer das erkennt und bereit ist, bei sich selber umzusetzen, dann ist wahnsinnig viel gewonnen.“ Viel Spaß beim Zuhören.

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