Feuern Sie diesen Mann! Über die zeitgemäße Failer-Kultur

„Feuern Sie diesen Mann!“ An diesen bitterernst gemeinten Appell eines wütenden Kunden ob eines aus seiner Sicht unzureichenden Ergebnisses eines Mitarbeiters erinnerte sich Carsten gleich zu Beginn des Gesprächs. Und schnell war klar: Zuckerbrot, Peitsche, Abwatschen und blitzschnelle Abmahnungen sind aus verschiedenen Gründen immer weniger en vogue. Ausgehend von der These, dass niemand absichtlich Fehler macht, versuchen sich sie Drei an die verschiedenen Phänomene rund ums Thema „Pleiten, Pech und Pannen“ anzunähern. Hier eine kleine Liste der Erkenntnisse und Argumente, die ins Feld geführt wurden: Stimmen die Abläufe und Prozesse – oder kann der/die Mitarbeitende eigentlich unter diesen Rahmenbedingungen oder in der Rolle mit seinen individuellen Fähigkeiten eigentlich nur scheitern? Auch schon fast ein Gemeinplatz, der aber oft nicht beachtet: Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung. Oder, wie Stephan es formuliert: „Hier kann ich nicht machen, was ich will. Aber ich kann verantworten, was ich will.“ Was nervt, ist eben, wenn sich Kollegen, die nach Selbstverantwortung und -organisation rufen, durch Kollegen- oder Kunden-Bashing hervortun. Jammern und Fingerpointing liegen dann oft nah beieinander. Andererseits ist man sich einig: Das Ausheulen über die andere Seite gibt es auf Agentur- und Kundenseite. In gesundem Maß hat das auch die Funktion der Sozialhygiene. Stephan geht soweit, dass „die Schwächen des Kunden unsere Existenzberechtigung“ seien Weiter ging’s mit Themen wie dem typischen „Cover your ass“-Verhalten insbesondere in Konzernen, die Aufgabe von Führung, Hindernisse für junge Kolleg:innen aus dem Weg zu räumen und die Tugend des „kreativen Ungehorsams“, die Carsten aus der allerersten Kammann und Rossi-Betriebsordnung zitierte. Florian fiel zum Schluss noch eine kluges Statement eines Gastronomen ein, das an die „Feuern Sie den Mann!“-Geschichte von Carsten anknüpft. Ein Wirt, der wie alle aus seiner Branche unter dem extremen Mangel an geschultem Service- und Küchenpersonal litt, stellte in seiner Lokalität folgendes Schild auf: „Liebe Gäste, seid freundlich zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn es ist heute einfacher, Gäste zu finden als Mitarbeitende.“ Hier gehts übrigens zu den geilen Läden: Stephan Tiersch - Kresse & Discher Florian Städtler - Spielplan4 Carsten Rossi - Kammann Rossi

Om Podcasten

Drei Agentur-Chefs am Audio-Stammtisch. Vieles verbindet sie: Erfahrung, Neugier, Verantwortung für Menschen und die Lust am eigenen "geilen Laden". Was nicht heißt, dass sich Stephan Tiersch, Carsten Rossi und Florian Städtler (sowie gelegentliche Gäste) immer einig sind. Es gehört dazu, sich auch mal ans Bein zu pinkeln, sich über Misserfolge des gegnerischen Fußball-Vereins lustig zu machen oder Konzepte zu hinterfragen. Ein Podcast für alle, für die Agenturen die inspirierendste Form der Zusammenarbeit sind. Und für alle, die die Zukunft der Agentur erleben und gestalten wollen.