Episode 80: Große Freiheit Nr. 7, 1944
Ein Filmarchiv - A podcast by Brockmann & Ecke
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Helmut Käutner bekommt 1943 von den Nazis grünes Licht für – so hieß der Film damals noch – „Große Freiheit“. Man erwartet einen Prestigefilm, leicht Varieté-mäßig angehaucht, in dem wehmütige, singende Seefahrer und lustige Matrosen auf Landgang vom Kriegsgeschehen ablenken sollen. Sogar teuer in Farbe darf Käutner drehen – endgültiger Beweis dafür, dass die Propagandamaschinerie sich viel verspricht von dem Projekt. Heraus kam aber etwas ganz anderes: ein Film, in dem Hamburg kosmopolitisch ist, ein Schmelztiegel ohne einen Hauch von völkischem Unfug. Eine Weltstadt, in der sich die Menschen von der Traditionslenkung lösen und Individuen werden dürfen, mit allen positiven wie negativen Folgen. Wo Hannes, der Matrose und Troubadour gespielt von Hans Albers, kein gestandener deutscher Held ist, sondern angeknackster Narzisst voller Fehler – so wie alle anderen Figuren in diesem Film. Wir unterhalten uns über die generische Brüchigkeit der Großen Freiheit, über die grandiose Farbfotografie, die kleinen und großen subversiven Gesten in der Inszenierung.