Episode 115: Space is the Place, 1974

Ein Filmarchiv - A podcast by Brockmann & Ecke

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Sun Ra ist von den Sternen gekommen, um der afroamerikanischen Bevölkerung mit seinem kosmischen Free Jazz den Weg in eine bessere Zukunft zu weisen. Eine, in der sich die schwarze Minderheit in den USA eine mythische Vergangenheit imaginiert – die soll identitäts- und kraftstiftend sein, weit weg von allen weiß-protestantischen Diktaten des guten Geschmacks und der Warenförmigkeit. Mit anderen Worten: wenn Sun Ra in diesem Film glitzernde ägyptische Kostüme trägt und die Steuerkonsole seines Raumschiffs eindeutig eine Orgel ist, dann ist das kein Camp, sondern ein sehr ernst gemeintes Statement gegen whitey. Eine Spielhandlung gibt es in diesem durch und durch politischen Film auch noch, auch wenn ständig die Grenzen zwischen dem Dokumentarischem und dem Erzählenden verschwimmen: Sun Ra hat einen Gegenspieler namens The Overseer, die diabolische Verkörperung der Korruption durch die weiße Mainstream-Kultur, und die beiden liefern sich ein Duell um die Seele des Afroamerikaners. John Coney inszeniert das alles immer hart an der Grenze zwischen bewusstem und unbewusstem Dilettantismus, und die Imperfektion, die wackelnde Kamera, die Überbelichtungen, die Anschlussfehler und kaputten Winkel sind genau der Punkt – hier stimmt nichts, weil alles andere glatte Angepasstheit an den Status Quo bedeuten würde.

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