Episode 099: Dangan Runner - Wie eine Kugel im Lauf (Dangan Runner), 1996
Ein Filmarchiv - A podcast by Brockmann & Ecke
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Regisseur SABU dreht seinen Erstling in einer Zeit, die als Umwälzung für das japanische Kino gesehen werden kann. Neue Filme werden direkt für das Fernsehen oder die Videotheken gedreht, Kosten gespart und das Publikum immer häufiger an die amerikanische Unterhaltungs-Konkurrenz verloren. Zugleich bricht wirtschaftlich so langsam die Rezession durch und gesellschaftliche Sicherheiten und Strukturen brechen immer weiter auf bzw. ein. Neben Regisseuren wie Kitano oder Miike, die Genre-Strukturen neu rückbinden oder kritisieren, kommt auch ein aufregender, unterhaltsamer und frischer Independent-Film auf, der sich von klassischen japanischen Genres lösen will. Hier setzt auch DANGAN RUNNER an, der zwischen Tragödie und Komödie, klassischen japanischen Figuren und amerikanischen Rollenmodellen mit ihrem starken Individualitätsversprechen changiert. Gedreht wird mit viel echtem Licht, on location, teilweise ohne Drehgenehmigung – das Ergebnis wirkt frisch, neu und anders, auch weil es das junge Publikum wieder abholt: in den neuen wirtschaftlichen Unsicherheiten, in einer Welt der Verweise zwischen West und Ost, und, ganz wichtig, in einem Bemühen, das neue Japan und die Ansprüche der Traditionsgesellschaft gleichzeitig abzubilden, die Unmöglichkeit des modernen Menschen, beide „Welten“ unter einen Hut zu bringen, spürbar zu machen. Da bleibt es dem gescheiterten Stadtmenschen nur noch zu rennen…