Episode 090: Leben und Sterben des Colonel Blimp (The Life and Death of Colonel Blimp), 1943
Ein Filmarchiv - A podcast by Brockmann & Ecke
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Es geht um eine Lebensgeschichte, aber nicht die des titelgebenden Colonel Blimp, denn der ist nur eine Cartoon-Figur, aber eine, die 1943 jeder kennt. Stattdessen ist Blimp das Klischee, das wir im alternden General Candy sehen (sollen) – eine Strategie, die sich durch den gesamten Film ziehen wird. Michael Powell und Emeric Pressburger sind eines der wichtigsten Regie- und Drehbuch-Teams des britischen Films, Meister des Technicolor und des locker-wirkenden, aber komplexen filmischen Erzählens. Genau dies dürfen wir in diesem Film betrachten: eine weitgreifende Erzählung, wechselnd in Genreoptionen und Stil, zugleich mit einer genauen Figurenzeichnung, die die große Geschichte der Zeit spür- und erlernbar macht. Bei all seinem Humanismus ist LIFE AND DEATH OF COLONEL BLIMP auch ein sehr gutes Beispiel für den britischen Propagandafilm dieser Zeit, aber einer, der klar macht: auch England ist keine Nation des Gentleman-Kriegs oder der wahren oder guten Kriegsführung, auch wenn Candy dies für sich so wahrnimmt. Ein Antikriegsfilm? Nein, denn es wird unterstrichen, dass der Nationalismus besiegt werden muss, gerade auch weil er nicht aus dem Nichts kommt.