Episode 073: Ein gewisser Herr Gran, 1933

Ein Filmarchiv - A podcast by Brockmann & Ecke

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Ode an das Mittelmaß: vielleicht beschäftigen wir uns als Cinephile und Filmhistoriker viel zu sehr mit Klassikern, anerkannten Geniestreichen und überhaupt sehr wichtigen Filmen. Dabei besteht der Großteil der Filmgeschichte aus dem Durchschnitt. Filmen, welche vielleicht ein, zwei hübsche Ideen haben, aber ansonsten erzählerische Normen sklavisch erfüllen, handwerklich routiniert gemacht sind, gerne in ihrer Gediegenheit auch mal langweilen. Genau so ein Film ist Gerhard Lamprechts EIN GEWISSER HERR GRAN, mit gelegentlichen Ausschlägen des Qualitätsmeters nach oben. Hans Albers gibt hier den deutschen Geheimagenten Gran, der hinter einem abstrusen MacGuffin her ist. Natürlich bemühen sich darum auch diverse zwielichtige Gestalten auf der Gegenseite. Herr Gran ist ein Proto-Bond – immer unerhört lässig, unbedingt modern und hervorragend gekleidet. Klingt alles spannend, ist es aber eher weniger. Lamprecht inszeniert eher einen Urlaubsfilm vor (echter) italienischer Kulisse als spannendes Genre, die Handlung wird immer wirrer, Set Pieces geht das Drehbuch geschickt aus dem Weg und überhaupt wird großer Wert daraufgelegt, dass niemand im Kinosaal vor Aufregung den Herztod stirbt. Warum also über diesen Film reden? Weil doch ab und an Ambition aufblitzt: etwa bei der bisweilen halsbrecherischen Fotografie on location. Und weil wir historisches Mittelmaß viel zu selten zu sehen bekommen. Wie will man sich denn ohne Kenntnis des Durchschnitts ein sicheres Urteil über die wirklichen Höhepunkte bilden?

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