Episode 064: Opfergang, 1944

Ein Filmarchiv - A podcast by Brockmann & Ecke

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Man kann diesen Film visuell kaum von einem der Heimatfilme und Schmonzetten der 50er Jahre unterscheiden. Kein Wunder, schließlich hat Kameramann Bruno Mondi beispielsweise auch die Sissi-Filme fotografiert. (Allerdings ist OPFERGANG viel exquisiter ausgestattet, sorgfältiger inszeniert, in seiner Farbgestaltung atemberaubend und noch dazu tonal sagenhaft präzise austariert.) Schaut man in die üblichen filmgeschichtlichen Quellen, wird Veit Harlans Film meistens als Melodram eingeordnet – ein reichlich überzogenes, aber ideologisch unbedenkliches. Kann das sein? Kann es sein, dass der Regisseur von JUD SÜSS hier nur mit einer arg morbiden Ménage à trois im Hamburger Großbürgertum so kurz vor Kriegsende von der Götterdämmerung in Nazideutschland ablenken will? Wir sagen eindeutig nein, und unterhalten uns darüber, wie perfide und subtil und dennoch effektiv Harlans Propagandafilm vorgeht. Hier kommen keine Nazis und kein Krieg und keine dämonisierten Minderheiten vor. Aber das Personal von OPFERGANG muss sich ständig opfern, zu Übermenschen werden und zyklisch durch das reinigende Feuer des Schmerzes gehen. Am Liebsten ist dem Film sogar die Reinigung durch den Tod. All das wird von Harlan mit einer Meisterschaft inszeniert, dass einem Angst und Bange wird – Nazi-Ophüls, Fascho-Sirk.

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