Hilft uns die Gentechnik aus der Klima-Patsche?

Edition Zukunft - A podcast by DER STANDARD - Fridays

Der Ertrag von Nutzpflanzen steigern, gesunde Inhaltsstoffe erhöhen und die toxische oder allergenen reduzieren, Weizen resistent gegen Schädlinge machen – Ortrun Mittelsten Scheid fallen viele Dinge ein, die man mit Gentechnik anstellen kann. Die Molekularbiologin leitet eine Forschungsgruppe zu epigenetischen Veränderungen in Pflanzen an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sie ist davon überzeugt, dass die Crispr-Genschere die Welt besser machen könnte – wenn man es nur zulassen würde. Denn viele Menschen und auch die Politik stehen der Gentechnik kritisch gegenüber, in der EU gelten strenge Regeln für gentechnisch veränderte Organismen. Für Mittelsten Scheid ist diese Entscheidung aus wissenschaftlicher Sicht unverständlich. Gentechnik gebe es bereits seit Jahrtausenden – denn auch die gezielte Kreuzung von Kulturpflanzen greife in die DNA von Pflanzen ein. "Ohne Gentechnik wären wir schon längst verhungert", sagt sie im Podcast. Genetisch veränderte Produkte fände man heute in jedem Bioladen. Dabei, so die Biologin, könne mit der Crispr-Genschere viel genauer und schneller gearbeitet werden als mit klassischer Gentechnik, wo man aufwändig mithilfe von Chemikalien oder radioaktiver Strahlung per Zufall tausende unkontrollierte Mutationen entstehen lässt. Die Technologie könne auch dabei helfen, die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen. Mit der Genschere könnten Pflanzen etwa widerstandsfähiger gegen Trockenheit oder invasive Arten gemacht werden. Weil sie einfacher zu handhaben ist als klassische Gentechnik könnten so lokal angepasste Rassen geschaffen werden, an denen Saatgut-Konzerne, welche die Gentechnik derzeit dominieren, kein finanzielles Interesse haben. Im Podcast spricht die Molekularbiologin außerdem darüber, warum "Superbäume", die enorme Mengen CO2 aus der Luft saugen noch in weiter Ferne sind und warum sie optimistisch gestimmt ist, dass sich die Vorbehalte der Gesellschaft gegenüber Gentechnik bald auflösen werden.

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