Scheindemokratie überall? Die Kunst und ihr Verhältnis zur Machtkritik

Mit seiner Vorstellung eine bessere Gesellschaft von der Kunst her zu imaginieren, steht Beuys in der Tradition der Dadaisten, der Surrealisten und der Situationisten. Sein Mitmischen auf realpolitischen Bühnen wirft aber die Frage auf, ob er dann nicht auch in realpolitischen Traditionen einzuordnen sei. Vor diesem Hintergrund diskutiert die Schriftstellerin und Journalistin Fatma Aydemir mit den Künstler/innen Leyla Yenirce und Fabian Bechtle in dieser Folge von „Die Erde spricht“ über den Politikbegriff von Beuys. Beuys, der von „Scheindemokratie“ und einer „Verfilzung“ der „Macht des Staates mit der Macht des Geldes“ sprach, bekäme für diese Parole, so die Annahme, noch heute viel Zustimmung. Gemeinsam überlegen Aydemir, Yenirce und Bechtle, weshalb vielerorts eine Nähe zwischen Beuys Begriff der „Scheindemokratie“ und der Rhetorik der gegenwärtigen Querdenker-Bewegung thematisiert wird – und wie Künstler und Künstlerinnen heute den offensichtlichen Schwachstellen unserer Demokratie entgegenwirken können, ohne in Muster antimoderner Mythen zu verfallen.

Om Podcasten

Wie wird Joseph Beuys im Jahr 2021 bewertet? Wie wird sein künstlerisches und politisches Erbe in unterschiedlichen Kulturkreisen aufgenommen? Spielt er für die heutige Generation von Künstler:innen überhaupt eine Rolle? Diese Fragen werden in den verschiedenen Folgen des Podcasts »Die Erde spricht« adressiert und beantwortet; aus deutscher und internationaler Perspektive. 10 Stimmen von namhaften Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Schriftsteller:innen aus Deutschland sowie Aktivist:innen, DJs, Künstler:innen aus 14 verschiedenen Ländern weltweit thematisieren die Person Beuys und vor allen Dingen auch sein Schaffen, sein künstlerisches Erbe.