# 168 der Tag, danach ... Hamburg rückt in den Fokus nach 9/11

Der 12. September 2001: Der Tag, an dem klar wurde, dass die Terror-Piloten aus Hamburg kamen Es ist der 12. September 2001, der Tag danach. Die Bilder der zusammenstürzenden Türme des World Trade Center sind taufrisch, der Schock sitzt tief. Alle Welt blickt nach New York. Noch niemand ahnt, dass dann plötzlich Hamburg in den Mittelpunkt des weltweiten Medieninteresses rückt. Es ist etwa 18 Uhr an diesem Mittwoch und in etwa Redaktionsschluss für die Frühausgabe der MOPO, als der helle Wahnsinn aus dem Fax rattert: Eine Agenturmeldung aus Amerika, die eigentlich nur die Axel-Springer-Blätter erreichen soll, aber dann auch bei uns eingeht. Darin heißt es: Marwan Al Shehhi, einer der Terrorflieger, die das World-Trade-Center zum Einsturz brachten, wohnte in Hamburg. Und genannt wird diese Adresse: Martinstraße 54. Die meisten Kollegen in der Redaktion glauben das nicht, wollen es nicht glauben. Ist doch Quatsch. Zumal sich schnell herausstellt, dass es keine Martinstraße in Hamburg gibt. Außerdem ist er einfach zu abwegig: der Gedanke, dass die Männer, die die Welt in Angst und Schrecken versetzt haben, ausgerechnet aus Hamburg kommen sollen. Doch MOPO-Reporter Matthias Onken und Rüdiger Gärtner bleiben ran, werfen einen Blick ins Straßenverzeichnis: Ist vielleicht die Martinistraße an der Uniklinik gemeint? Oder der Martin-Leuschel-Ring in Harburg? Sofort fährt ein MOPO-Team los in Richtung Harburg. Im Martin-Leuschel-Ring stellt sich heraus: eine Hausnummer 54 gibt es nicht. Eine Zigarettenlänge Resignation. Dann der Anruf bei der Pressestelle der Polizei: Dort herrscht völlig Ahnungslosigkeit. "Das hat mich gerade schon jemand gefragt. Nein, bei uns ist nichts bekannt." MOPO-Reporter schauen erneut ins Straßenverzeichnis. Vielleicht ist ja nicht Martinstraße, sondern die Marienstraße gemeint? Eine Hausnummer 54 gibt es dort tatsächlich. Fünf Minuten später stehen die Kollegen vor dem Gebäude, das zwölf Stunden später die ganze Welt kennt…

Om Podcasten

„Der Tag, an dem …“ ist seit einigen Jahren die erfolgreichste Serie der Hamburger Morgenpost. MOPO-Chefreporter Olaf Wunder berichtet über die Tage, die Hamburgs Stadtgeschichte prägten. Das Spektrum der Serie ist breit und reicht von Hamburger Persönlichkeiten, großen Bränden und außergewöhnlichen Wetterereignissen über spektakuläre Verbrechen bis zur Verkehrs- und Baugeschichte sowie der älteren und jüngeren Hamburger Politik. Und so groß wie das Interesse der Hamburger an der Geschichte ihrer Stadt, so gewaltig ist auch das Echo bei den Lesern. Wegen des großen Erfolgs werden Teile der Serie nun auch als Podcast – gelesen vom Autor Olaf Wunder selbst – veröffentlicht.