Was wird aus dem Krögel?

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die Straße Am Krögel, im Volksmund meist verkürzend als der Krögel bezeichnet, war nicht nur eine der ältesten Gassen Berlins, sondern Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine ihrer ärmsten, primitivsten Wohngegenden. Zwischen Molkenmarkt und Spreeufer gelegen, prägte ihre Behausungen nicht nur anachronistisch-mittelalterliche Enge, sondern auch gesundheitsgefährdende Feuchtigkeit, weshalb bereits seit längerer Zeit Abrisspläne in den städtischen Behörden zirkulierten. Weltkrieg und Hyperinflation hatten kurzfristig jedoch wieder einmal einen Strich durch diese Rechnung gemacht, was indes zumindest bei der Vossischen Zeitung vom 27. Oktober 1923 keineswegs auf Bedauern stieß. Die dort ausgesprochene Hoffnung, dieses alte Stück Berlin doch für die Zukunft zu retten, sollte sich freilich nicht allzu lang erfüllen – 1935 musste der Krögel doch dem Neubau der Reichsmünze weichen und ist heutzutage kaum jemandem in Berlin noch ein Begriff. Paula Rosa Leu erinnert an ihn mit dem Artikel aus einer Zeitung, die am Tag ihres Erscheinens wahnwitzige eine Milliarde Mark wert war.

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