Rainer Maria Rilke: Drei Sonette an Orpheus
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich
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Das Jahr 1922 darf literaturhistorisch ohne Zweifel einige Bedeutung für sich reklamieren. James Joyces Jahrhundertroman Ulysses erlebte hier genauso seine Erstveröffentlichung wie T.S. Eliots legendärer Poem The Waste Land oder Sinclair Lewis‘ später mit dem Nobelpreis bedachter Babbitt, und Rainer Maria Rilke finalisierte mit den Duineser Elegien und den Sonetten an Orpheus gleich beide seine wohl berühmtesten lyrischen Zyklen. Das zeitgenössische Publikum der Berliner Tageszeitungen erfuhr von alldem indes herzlich wenig. Rezensionen oder anderweitige Berichte über derlei Meilensteine der modernen Literaturgeschichte sind der Redaktion von Auf den Tag genau im Jahresverlauf jedenfalls nicht untergekommen. Immerhin wusste man im Berliner Tageblatt aber, wer Rilke war, und servierte drei ausgewählte der erst im Folgejahr im Insel-Verlag publizierten 55 Sonette an Orpheus in seiner Weihnachtsausgabe im Vorabdruck ohne weiteren Kommentar gleichsam als Beilage zum Festtagsbraten. Frank Riede hat von ihnen gekostet.