Protest gegen einen Moscheebau am Kaiserdamm

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Moscheebauten in Europa, erfahren wir aus der Berliner Morgenpost vom 7. August 1923, waren auch schon vor einhundert Jahren ein Politikum. Am Kaiserdamm im gerade erst in Erschließung begriffenen Westen Charlottenburgs plante die Ahmadia-Gemeinde ein solches muslimisches Gotteshaus – das erste in Berlin –und stieß dabei nicht auf nur auf Wohlwollen. Die Proteste kamen aber nicht etwa, wie bisweilen heutzutage und deshalb vielleicht zu erwarten, aus rechten, deutschnationalen Kreisen. Vielmehr wurde die Ahmadia wegen vermeintlich zu großer England-Freundlichkeit von einigen anderen Muslimen angefeindet, die bei der Grundsteinlegung am Bahnhof Witzleben prompt für einen kleinen Eklat sorgten. ​​Dass dieser Grundsteinlegung letztlich kein Bau folgte, hatte indes wiederum andere, ökonomische Gründe. Aufgrund der galoppierenden Inflation wurde das ehrgeizige Projekt bald abgebrochen und stattdessen ein paar Jahre später die heute noch bestehende, freistehende Moschee an der Brienner Straße in Wilmersdorf realisiert. Es liest Frank Riede.

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