Hinrichtung mit Gefühl

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Noch heute wird in manchen Ländern über die Todesstrafe gestritten, die meisten europäischen Länder haben sie aber längst abgeschafft. Lediglich rechte populistische Bewegungen setzen immer wieder eine Wiedereinführung der Todesstrafe auf ihre Agenda. 1923 waren es weltweit nur wenige Staaten, die diese Form der Maximalstrafe nicht mehr zuließen: San Marino (seit 1848), Venezuela (1863), Niederlande (seit 1870), Costa Rica (1882), Norwegen (1905), Ecuador (1906), Uruguay (1907), Kolumbien (1910). Initiativen zur Abschaffung gab es allerdings schon zu Beginn der Weimarer Republik. Die SPD und die USPD verfehlten eine Mehrheit, um ein Verbot in die Verfassung aufzunehmen. In der liberalen Berliner Volks-Zeitung finden wir am 15. Februar 1923 ein Plädoyer des Publizisten Bruno Manuel für eine Abschaffung. Vor allem sein Geißeln der Idee, man könne die Todesstrafe humaner gestalten, findet auch heutzutage noch einen Wiederhall in den Debatten, etwa in Amerika, welche Hinrichtungsarten „human“ genug seien. Frank Riede liest für uns.

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