Herbert Ihering contra Alfred Kerr
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich
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Dass die beiden Dioskuren der Berliner Theaterkritik in den 1920er Jahren, Alfred Kerr und Herbert Ihering, nicht nur in inhaltlichen Fragen weit auseinanderlagen, sondern einander auch in ausgeprägter persönlicher Abneigung verbunden waren, ist ein offenes Geheimnis. Das teilen sie gewiss mit Kritikerkonkurrenten früherer und späterer Generationen. Dass die beiden im Frühjahr 1923 begannen, ihre Abneigungen in direkten Anschuldigungen und nicht mehr im Umweg über unterschiedliche Beurteilungen in ihren Theaterkritiken auszutragen, erscheint dennoch bemerkenswert. Alfred Kerr hatte Herbert Ihering wegen einer Preisverleihung offenbar der Kumpanei bezichtigt. Dieser wollte das nicht auf sich beruhen lassen, sondern grätschte in einer im Berliner Börsen-Courier vom 21. März veröffentlichten Erklärung offensiv zurück. Dessen Chefredakteur Emil Faktor wollte das seinem wichtigen Autor nicht verwehren, gibt in einer kurzen Vorrede aber sein Befremden über Art und Ton der Auseinandersetzung zu Protokoll. Es liest Frank Riede.