Heinrich XLV. Reuß über Else Lasker-Schüler

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Das Fürstengeschlecht Reuß mit seinem Gewirr aus jüngerer und älterer Linie, Geraer, Schleizer, Köstritzer und sonstigen Zweigen dürfte bis vor einem knappen Jahr selbst Stammlesern des Goldenen Blattes kaum mehr wirklich vertraut gewesen sein – bis ein etwas ungepflegt wirkender älterer Herr, der auf den Namen Prinz Heinrich XIII. hörte, es im Dezember 2022 plötzlich auf die große Bühne der Tagesschau schaffte, weil er als mutmaßlicher Kopf einer rechtsterroristischen Vereinigung festgenommen wurde. Die Medienpräsenz seines Großvaters bzw. des Adoptivvaters seines leiblichen Vaters, den die reichlich sonderbare Reuß’sche Familienzählung als Heinrich XLV. ausweist, war da von etwas vornehmerer Art. Am 5. Oktober 1923 widmete er im renommierten Berliner Tageblatt einem Gedichtband von Else Lasker-Schüler eine knappe, aber von Sympathie für die Autorin zeugende Besprechung. Seine allgemein musische Neigung, die sich auch in seinem lebhaften Engagement für das Reuß’sche Theater in Gera äußerte, hinderte auch Heinrich XLV. freilich nicht daran, später ein linientreuer Nationalsozialist zu werden. Es liest Frank Riede.

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