Entfesseltes Theater: Alexander Tairow in Berlin

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Berlin war in den 1920er Jahren bekanntermaßen begehrtes Zufluchtsziel vor der Revolution geflüchteter Russen, Ukrainer, Belarussen etc., und vor diesem Hintergrund nimmt es wenig Wunder, dass sich auch die führenden Theaterkünstler und -kompagnien aus dem alten Zarenreich an der Spree seinerzeit die Klinke in die Hand gaben. Über das ausgedehnte Gastspiel des Moskauer Künstlertheaters haben wir zu gegebener Zeit hier im Podcast mehrfach berichtet; nun, im Frühjahr 1923, gab sich mit Alexander Tairows [Betonung auf dem i!] Moskauer Kammertheater ein ästhetisch gänzlich anders ausgerichtetes Ensemble im Deutschen Theater die Gastspielehre. Tairow zählte mit seinem um eine ‘Retheatralisierung des Theaters‘ bemühten sogenannten ‘entfesselten Theater‘ zu den großen Protagonisten der historischen Avantgarden auf der Bühne. Der Kritiker vom Berliner Tageblatt reagierte in seiner Rezension vom 11. April indes so, wie man das in Berlin bisweilen auch heute noch erlebt: Kennen wa schon, ham wa auch schon jemacht, können wa bessa! Wie das in vornehmen Worten klingt, demonstriert uns Frank Riede.

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