Der Mord am polnischen Präsidenten

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Kaum anders als in der jungen Weimarer Republik waren auch die ersten Nachweltkriegsjahre des in ihrem Osten wiedererstandenen polnischen Staates von heftigen Wirtschaftskrisen, Inflation, Grenzstreitigkeiten und großer politischer Instabilität geprägt. Nationalistische Kräfte unterminierten auch hier den Ausgleich mit den Nachbarstaaten sowie den nationalen Minderheiten und versuchten die ohnehin labilen demokratischen Strukturen mit Agitation und Terror von Beginn an auszuhöhlen. Vier Jahre des stark vom Polnisch-Sowjetischen Krieg geprägten Übergangs hatte es gedauert, bis Polen überhaupt einen ersten gewählten Präsidenten erhalten hatte. Und dann fiel besagter Gabriel Narutowicz, der seine Wahl einem Bündnis der Linken mit der Bauernpartei und den Minderheitenparteien verdankte, nur fünf Tage später einem rechtsgerichteten Attentat zum Opfer. Polen war erschüttert, und auch im damals noch nicht ganz so nahen Berlin blickten die Tageszeitungen am 17. November 1922 aufgeschreckt nach Warschau. Hier tun dies die Berliner Morgenpost – und Frank Riede.

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