Das Vereinigte Königreich hat gewählt

Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die Wahlen zum britischen Unterhaus vom 6. Dezember 1923 bedeuteten für das Vereinigte Königreich eine politische Zäsur: Zum ersten Mal quasi seit den Anfängen des modernen britischen Parlamentarismus ging aus ihnen weder ein Liberaler, noch ein Konservativer als Premierminister hervor, sondern zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte sollte mit dem Schotten Ramsay MacDonald ein Vertreter der Labour Party in dieses Amt rücken. Obwohl nach wie vor nur die zweitstärkste Fraktion im Parlament, konnte Labour ein Minderheitenkabinett bilden, das von den Liberalen toleriert wurde und u.a. den Ausgleich mit Deutschland anstrebte. Unmittelbar nach dem Wahlabend war diese Entwicklung indes noch nicht absehbar, zumindest nicht für die Berliner Volks-Zeitung. Wer für eine solche am 8. Dezember 150 Milliarden Mark auf den Tisch legte, erwarb damit Zugang zu einem Bericht, der die komplizierten Verhältnisse in Westminster penibel analysierte, sich die Konsequenz einer Links-Regierung mit einem Arbeiterkind an der Spitze aber noch nicht vorstellen konnte. Frank Riede beteiligt sich für uns an den Spekulationen.

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